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Tipps

Auf der Suche nach dem richtigen Substrat für Bereiche für Erdnister und Steilwand-Bewohner kann eine Sand- oder Kiesgrube in der Region am besten weiterhelfen. Dort weiss man oft schnell, welches Material am ehesten geeignet ist oder wo solches zu finden ist.

Grundsätzlich muss das Material am Schluss, wenn es fertig getrocknet ist, sehr fein sein, so dass es mit einem Fingernagel abgeschabt werden kann - die Wildbienen, die hier nisten, nagen ihren Nestgang mit ihren Mandibeln und graben mit ihren Beinen.


Am besten sucht man nach sehr feinem Sand, der aber nicht gewaschen wurde, also noch natürlicherweise etwas Lehm enthält.
Ungeeignet ist deshalb Spielsand, da er gewaschen wurde.
Ebenso ungeeignet ist der leider oft angespriesene "Presslehm" (entsteht als Abfallprodukt wenn Natursand gewaschen wird) da er durch den hohen Lehmanteil zu hart wird.

Möglich ist zB Natursand etc. in einer sehr feinen Körnung.
Geeignet sein kann auch ungewaschener "Schlemmsand", "Schluff" etc. Man kann aber meist nicht auf den Namen gehen, es empfiehlt sich immer ein Materialtest vor Ort. Geeignetes Material hat oft einen "gelben" (durch Silt/Schluff) statt grauen Farbton.

Das Substrat sollte nicht zu grobkörnig sein und nicht viele Steine enthalten (diese könnten herausgesiebt werden, damit nur der Sand zurückbleibt).

Oft werden verschiedene Mischungen empfohlen, zB. mit Lehmverputz etc. – aber wir haben leider selbst keine Beispiele erlebt, die später auch wirklich besiedelt wurden. Deshalb scheint uns möglichst natürliches Substrat ab Wand am besten geeignet.

Meist wird das Material noch etwas härter/kompakter über die Witterung / Luftfeuchtigkeit im Herbst / Winter.

 

Der «Handtest» von wildBee:

Nehmen Sie eine Handvoll leicht feuchtes Material (zB nach Regen) in die Hand, pressen Sie das Material fest in der Hand zusammen.
Öffnen Sie dann die Hand wieder und beobachten Sie das Verhalten des Materials beim Antippen mit den Fingern:

–> zerbröckelt das Material sofort wieder, hat es zuwenig Lehmanteil
–> zerbröckelt es auch dann nicht, wenn man es mit es anstösst, ist es oft zu hart
–> zerbröckelt es erst bei festerem Anstossen leicht, ist es geeignet
Mit diesem Handtrick haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht: so ausgewählten Material wurde sehr rasch besiedelt.

 

Der Standort sollte gut besonnt sein, mit Ausrichtung nach Südosten (damit Morgensonne darauf fällt).
Er sollte möglichst trocken sein.

Regenschutz bei Steilwand-Strukturen:
Bei Steilwandstrukturen das Substrat überhängend verbauen oder oben schützen mit Steinplatten, Ziegeldach oder ähnliches. Wenn möglich wäre es besser, bis ca. 50 cm ab Boden mit Steinen zu beginnen, da sonst die Steilwand unten zu feucht für Wildbienen ist durch die Regenspritzer (je nach Konstruktion).

Das Material sollte so gut wie möglich festgedrückt werden, damit es keine Löcher oder leeren Stellen enthält. Die Tiefe sollte idealerweise mindestens 15 cm tief sein, besser mehr, 50 cm oder mehr, je nach Platz. Am idealsten ist natürlich ein grosser Sandhaufen oder eine Sandwand.

Bei wenig Platz kann man auch Kisten mit Sand füllen und so eine Mini-Wand bieten. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass sogar kleine Boxen angenommen werden.

Mitunter das wichtigste ist das Nahrungsangebot in der Nähe, welches für die anvisierten Arten besonders attraktiv ist:
Beinwell und Lungenkraut für Anthophora plumipes
Winterzwiebel, Wollziest, Taubnessel, Wiesensalbei, Ziest, Schwarznessel etc. für Anthophora quadrimaculata
Korbblütler, inbesondere Rainfarn für Colletes daviesanus
alle Furchenbienen/Schmalbienen sind polylektisch, besuchen div. Pflanzenfamilien ...


Wir wünschen ganz viel Freude beim basteln und freuen uns über Erfahrungsaustausch!

 

 

 

Bezugstipps

ZH
Ottenbach, Deponie wivena

Unser Fachrat Dominique Schmuki von wivena konnte ein Depot anlegen von ungewaschenem Schlemmsand den wir in einer Deponie entdeckt und geprüft haben. Ihr könnt den Sand bei ihm beziehen oder er kann euch auch beim Bau eines Erdnisterbereichs unterstützen (siehe Wildbienen-Module).

 

BL
Grube Wahlern, bei Laufen

Sehr geeignet ist der Sand (genannt Schweizer "Löss") der Grube Wahlern - von ZZWancor in Laufen - im vorderen, sandigen Bereich. Die Substratentnahmen ist an der Schattenseite möglich, ohne vorhandene Nester zu zerstören.
Dieses Material durfen wir beispielsweise für die wunderbare Lösswand im Wildbienenkalender des Papiliorama verwenden.

 

ZH

"Wildbienensand" aus Glattfelden

Empfehlenswert ist auch der "Wildbienensand" der Kies AG Glattfelden. Er befindet sich rechts nach dem Tunnel auf dem Werkareal.


Vorteil: sehr feines Material, evtl. Steine noch heraussieben für die Verwendung von Steilwänden
Nachteil: die Herkunft ist leider unklar, das Material wurde vor vielen Jahren dort deponiert.
Da es sich an besonnter Stelle befindet, enthält das Material Wildbienen-Nester - da es aber so oder so abgebaut wird, findet es im Garten von Wildbienenfreunde einen langfristiger guten Ort ...

 

 

AG
Hauri  Seon

Da regionales Material immer die beste Wahl ist, haben wir es auch für die Elemente in unserem Wildbienengarten in Leutwil verwendet. Die Wildbienen haben darin schon im ersten Jahr unzählige Nester gebaut, die wir den Besuchern in unserem Wildbienen-Paradies so mit Freude zeigen können.

Verwendet haben wir das feine Material, welche von den Förderbahnen der Grube in Seon gefallen war und sich unterhalb der Bahnen zu Türmen aufgeschichtet hatte.

 

 

AG
Müller Steinag, Deponie Bohler in Rickenbach

Im "Schlemmsand" konnten wir in der Deponie nistendende Sandbienen und Seidenbienen beobachten.

 

Weitere Bezugshinweise für den Kanton Aargau aus dem Ressourcenprojekt "Bienenfreundliche Landwirtschaft)

(nicht von wildBee geprüft)

 

LU
Kigro, Grosswangen

Mit dem "Schlemmsand" haben wir einen Versuch im Wildbienengarten gemacht, der sehr schnell von Erdnistern angenommen wurde (evt. ist er für Steilwand-Strukturen zu fein).

 

Haben Sie einen guten, praxiserprobten Tipp zu Bezugsquellen?
Gerne teilen wir hier gute Tipps ...

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